Juni 1979

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Juli 1979



Ausbau der Valme in der Bodenordnungsmaßnahme Ortskern Ramsbeck

Der Ortskern Ramsbeck ist seit Jahren eine ständige Baustelle, eine Maßnahme löst die andere ab. Ein Nachteil? Auf den ersten Blick gesehen - ja! Baustellen bieten keinen erfreulichen Anblick, sie führen zwangsläufig zur Belästigung der Anwohner und Bürger. Betrachtet man jedoch die Gesamtkonzeption, so muss man die Ramsbecker Baumaßnahmen positiv beurteilen, denn der Ortsteil Ramsbeck soll städtebaulich ein neues Gesicht erhalten, soll attraktiver werden für den Feriengast und nicht zuletzt auch wohnlicher für die einheimische Bevölkerung.

Dabei wird der Erfolg der Gesamtmaßnahme ganz wesentlich davon abhängen, was im Ramsbecker Ortskern mit der Valme geschieht. Die Valme durchfließt Ramsbeck seit eh und je auf der ganzen Länge. Der Flusslauf musste daher als ortsbestimmendes Element bei der städtebaulichen Planung vorrangig berücksichtigt werden, zumal durch den Ausbau der L776 eine Verlegung der Valme in westlicher Richtung auf ca. 300 m notwendig wurde.

Durch die Neugestaltung des Ortskerns hat sich die Ausbaulänge zwischenzeitlich verdoppelt. Wichtige Forderung für alle Verantwortlichen war es von Anfang an, die Valme als offenes Gewässer zu erhalten. Diese Forderung wurde auch zu keinem Zeitraum infrage gestellt.

Aber waren mit der Frage „offenes Gewässer” oder „Verrohrung” alle Probleme gelöst? Unter Berücksichtigung der heutigen Erkenntnisse im Wasserbau muss man die Frage verneinen. Nur zu oft hat man in der Vergangenheit Flüsse und Bäche durch Ausbaumaßnahmen oder Regulierungen regelrecht vergewaltigt, ihr ökologisches Gleichgewicht rücksichtslos zerstört.

Dies geschieht immer dann, wenn nach rein technischen Gesichtspunkten Wasserläufe ausgebaut werden und auf das Leben in den Gewässern und auf ihre Einpassung in die umgebende Landschaft keine Rücksicht genommen wird. Man muss nicht weit fahren, um derartige Sünden der Vergangenheit aufzuspüren. In unserer näheren Umgebung gibt es eine Vielzahl von Beispielen.

Sie zeigen sich in Form von gepflasterten Bach- und Flusströgen, die zur Zeit des Niedrigwassers (dies haben wir während der meisten Zeit des Jahres) kaum Wasser führen, weil dies im Sohlenpflaster versickert. Ein ebenso grässliches Beispiel sind die Bachverrohrungen mit „Wellblechprofilen”. Derartige Verrohrungen sind äußerst preiswert, aber dies ist auch der einzige Vorteil. In unsere sauerländischen Bäche und Flüsse passen sie nicht hinein.

Für die Valme im Bereich des Ortskerns Ramsbeck besteht die Gefahr der Vergewaltigung nicht mehr. Dank der Einsicht der Parlamentarier und der mit dem Ausbau befassten Behörden wurde ein bestehender Ausbauentwurf aus dem Jahre 1971 mit den beschriebenen ökologischen Nachteilen im vergangenen Jahr kurzfristig durch einen neuen Entwurf ersetzt. Diese neue Planung berücksichtigt die neuesten Erkenntnisse im Bereich des Wasserbaus.

Die Sohlenbreite wurde von 8,00 m auf 4,00 m verringert und dadurch die Sohlenpflasterung auf das notwendige Maß beschränkt. Die geringere Sohlenbreite garantiert in der Trockenzeit zusätzlich eine Mindestwasserführung, wie man sie bei einem Flusslauf wie der Valme erwartet. Der gesamte Hochwasserstauraum wird als Rasenböschung mit einer Neigung von 1:5 ausgebildet. Das Bachbett wird beidseitig mit einheimischen Gehölzen abgepflanzt. Hierzu wurde eigens ein landschaftsgärtnerischer Begleitplan erstellt.

In den Pflanzflächen sind Stellplätze für Bänke und Sitzgruppen ausgewiesen. Nicht zuletzt werden die Gestaltung der Sohlabstürze in Form von Kaskaden sowie die Fußgängerbrücke (Holzkonstruktion) in Höhe von „Junkern Hof” das Gesamtbild positiv abrunden. Bleibt die Feststellung, dass uns die Valme als ökologisch stabiler Wasserlauf erhalten bleibt, wenn in Kürze mit den Ausbauarbeiten begonnen wird.

Die Valme wird nicht entsprechend eines Ingenieursentwurf ausgebaut, sondern hier wurde auch den Belangen der Kulturlandschaft und den biologischen Gesetzmäßigkeiten Rechnung getragen. Für uns Grund genug, den Ratsmitgliedern der Gemeinde Bestwig und den beteiligten Behörden dafür zu danken, dass sie den Mut hatten, eine rechtskräftige Planungskonzeption unbürokratisch durch einen neuen Entwurf zu ersetzen. Wir profitieren letztlich alle davon.

Friedhofskapellenbau in Ramsbeck

Am 6. Juni waren 65 Bürger von Ramsbeck der Einladung des Kapellenbauvereins gefolgt. In dieser Versammlung wurden nach Wochen intensiven Tauziehens Nägel mit Köpfen gemacht: Die Gemeinde Bestwig übernimmt nach Vollendung der Baumaßnahmen durch den Kapellen-Bauverein die Friedhofskapelle; andere Möglichkeiten erwiesen sich als nicht durchführbar. Bei nur einer Gegenstimme beschloss die Versammlung, ab 15. 7. 1979 die spenden abzubuchen.

Die Frage der Zuwege wurde mittlerweile durch die Gemeinde geregelt. Ihr sollte man für die tatkräftige Unterstützung danken.

Nach Erhalt der Baugenehmigung durch das Kreisbauamt und der vorläufigen Bauerlaubnis durch die katholische Kirchengemeinde zur Bebebauung des Friedhofsgeländes steht dem Baubeginn nichts mehr im Wege.

Die kath. Pfarrgemeinde St. Margaretha Ramsbeck ist bereit, das Baugrundstück aus rechtlichen Gründen zum Preise von 10,00 DM an den Kapellen-Bauverein zu verkaufen, stellt aber eine sehr großzügige Spende als Ausgleich in Aussicht. Ebenso sollen noch vorhandene Gelder aus der Zeit, als der Friedhof noch in Kirchenverwaltung betrieben wurde, zur Ausschmückung der Kapelle zur Verfügung gestellt werden. Pastor Vor bekräftigte in einer Predigt das von Pastor Finke gegebene Versprechen.

Der Bau der Kapelle wird etwa 200.000 DM kosten. Es ist wesentlich, dass neben den 80.000 DM Spenden der Ramsbecker und Berlarer Bürger und einem zu erwartenden großzügigen Zuschuss der Gemeinde die Bürger ihre zugesagten Eigenleistungen erbringen.

Wir meinen: Ramsbecks Bürger warten auf die Friedhofskapelle. Wir wünschen sie alle, das zeigt die einmütige Haltung der Versammlung in der Schützenhalle. Wenn wir sie bauen, werden wir mit Stolz und Genugtuung auf unser Werk blicken, wie es die Andreasberger in derselben Situation auch tun können. Eine Hauptsorge des Kapellen-Bauvereins war und ist, dass sich nicht genügend freiwillige Helfer finden. Wir wollen die Kapelle, also krempeln wir die Ärmel hoch und spucken an den Stiel! Sollten andere Dörfer uns beschämen!

SPD stellt Kandidaten vor

Am 16. Juni wählten die Mitglieder des SPD-Ortsvereins der Gemeinde Bestwig ihre Direktkandidaten und stellten die Reserveliste für die Kommunalwahl am 30. 9. 1979 auf. Für die alte Gemeinde Ramsbeck kandidieren im Wahlbezirk (WBZ):

WBZ 13 Andreasberg Vinzenz Donner
WBZ 14 Ramsbeck Eickhagen Fritz Kaiser
WBZ 15 Ramsbeck Mitte Lorenz Köster
WBZ 16 Ramsbeck Werdern Richard Wysgalla

Die Reserveliste hat folgendes Aussehen:
Platz Nr. 1. Willi Dünschede, Velmede, Nr. 2.: Hans-Georg Meyer, Bestwig, Nr.3: Lorenz Köster (Ersatzmann Helmut Heiken jun.), Nr. 8: Vinzenz Donner (Bernhard Richter), Nr. 12: Fritz Kaiser (Wolfgang Klamandt), Nr. 16: Richard Wysgalla (Stefanie Hegener), Nr. 19 Helmut Heiken jun. (Helmut Heiken sen.), Nr. 25. Herbert Schönhütl (Max Hamedinger).

Unerträgliche Zustände in Andreasberg

Viele Bewohner der Dorfstraße in Andreasberg sind sauer und verbittert. Grund: Der miserable Zustand ihrer Straße. Sie bemängeln, dass nichts zur Beseitigung der tiefen Schlaglöcher getan würde, obwohl die Kanalbaumaßnahmen bereits länger als einen Monat vorbei seien. Lediglich im Bereich der Kirche wurde wieder eine Teerdecke aufgetragen, wohl - so argwöhnt man - um den Verkehr nach Wasserfall (Anm.: Fort Fun) reibungslos fließen zu lassen.

Fenster könne man, so wurde uns geklagt, überhaupt nicht mehr öffnen, da sonst das Pfützenwassser von den Autofahrern gratis ins Wohnzimmer geliefert würde. Fensterputzen ist zwecklos, die Fassaden der Häuser sind dreckverschmiert. Dies ist besonders ärgerlich für Hausbesitzer, die erst in den letzten Jahren ihre Häuser neu verputzten.

Während der Trockenheit gab es Belästigungen durch Staub. Meinung eines Bewohners uns gegenüber: „Sind wir denn der letzte Dreck in Andreasberg, dass man so etwas mit uns macht?”