September 93

Aug93

1993

Okt93


Es wird wieder gebaut

Zur Zeit gibt es drei größere Straßenbaustellen in unserem Verbreitungsgebiet, die zum Teil erhebliche Verkehrsbehinderungen zur Folge haben: In Valme, an der Eismecke und in Heringhausen. Bemerkenswert ist, daß der Hochsauerlandkreis trotz knapper Mittel gleich zwei Straßen in unserer Gegend ausbauen läßt. Wenn die Valmestraße und die Straße nach Heinrichsdorf fertig sind, gibt es rund um Ramsbeck ein ausgezeichnet ausgebautes Straßennetz.

Die Valmestraße wird auf einer Länge von 1,5 km vom Gasthof Rüppel bis zur Obervalme ausgebaut. Für ca. 700.000 DM werden Kurven begradigt, zum Teil wird auch ein Damm zur Valme aufgeschüttet. Beiderseits der auf 5,50 m verbreiterten Fahrbahn wird es ein m breite Bankette geben. Die Bauarbeiten werden von der Firma Lahrmann aus Meschede ausgeführt. Die Straße ist während der Bauzeit nicht für den Verkehr gesperrt.

Nachdem im Frühjahr das Stück von der Ebendelle bis zum Gasthaus Hanses in der Eismecke ausgebaut wurde, ist nun das Reststück bis Heinrichsdorf in Angriff genommen worden. Auch hier wird die Straße auf die für Kreisstraßen geforderten 5,50 m verbreitert. Die Firma Eickmann aus Winterberg mußte deshalb die Straße zum Berg hin erweitern, wozu einige Felsen beseitigt wurden. Die Post verlegte Kabel neu, die sonst später in der Fahrbahn gelegen hätten. Der Kreis steckt in diesen Ausbau ca. eine Mio. DM. Die Straße nach Heinrichsdorf ist zur Zeit gesperrt, Besucher des Gasthof Hanses haben von der Ebendelle bis dorthin jedoch freie Fahrt.

Auch in Ramsbeck wurde einst gesiedet

Pottaschensiederei vor 100 Jahren - altes sauerländisches Gewerbe ist verschwundenzzzz

(Arlikel vom 29. September 1951 aus der WESTFALENPOST - Mescheder Zeitung)

In einzelnen Orten des Sauerlandes stehen heute noch die verhältnismäßig kleinen Fachwerkbauten, die unter dem Namen „Aschenhüften” bekannt sind.

Vor rund 100 Jahren stand die Pottaschensiederei in hoher Blüte. Sie war eine landwirtschaftliche Industrie, die man heute nicht mehr kennt. Damals wurde in allen Haushaltungen die Asche von Buchenholz gesammelt und an Händler verkauft, die von Haus zu Haus gingen. Die Händler lieferten die Asche in Säcken an die Bauern. Im Winter wurde sie dann vom Lager in der Aschenhütte verarbeitet. Man zahlte für einen Zentner ungefähr 10 Taler.

In meinen Schuljahren sprach man noch oft vom Verkauf der Asche. Ich konnte es damals nicht verstehen, daß man mit verbranntem Holz noch ein Geschäft gemacht hatte. Die Chemie war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Auf meine Frage nach dem Verwendungszweck der Asche erfuhr ich nur, daß mit der Lauge von der Asche das selbstgewebte Leinen in der Aschenhütte gebeizt worden sei.

In der Größe, Form und Einrichtung mögen die Aschenhütten in den einzelnen Orten Unterschiede gezeigt haben. Der Ablauf der Aschenverarbeitung war aber prinzipiell gleich. Es ging darum,

aus der Asche von Buchenholz kohlensaures Kali (Ka0 CO2) zu gewinnen, um es an die Seifenfabriken zu liefern. Zur Gewinnung dieses Salzes standen in den Aschenhütten mehrere große Holzbütten, die einen festen und einen losen Boden mit Sieblöchern hatten. Nahe über dem festen, unteren Boden war in der Büttenwand ein Ablaufhahn angebracht. Der Siebboden lag etwas höher. Die Oberseite dieses Bodens wurde mit einem Tuch bedeckt. Die mit Asche gefüllten Säcke schüttete man dann in die Bütten und zwar so hoch, daß fast der obere Rand erreicht wurde. Eine Strohschicht bildete den Abschluß. Unter den Auslaufhähnen der großen Bütten stand je eine kleine, im Boden versenkte Bütte.

Zum notwendigen Inventar der Aschenhütte gehörte auch noch eine Wasserpumpe und ein großer Herd mit gewöhnlich zwei Feuerungen, von denen ein kleiner und ein großer Kessel nach Bedarf beheizt wurden. Im kleineren Kessel wurde Wasser nahezu kochend gemacht. Mit einem großen Schöpflöffel goß man, gleichmäßig verteilt, das heiße Wasser über die Strohschicht der ersten großen Bütte. Nach öfteren Übergießen floß das schon -braungefärbte Wasser, Lauge genannt, aus dem Ablaufhahn in die kleine, in der Erde stehende Bütte. War die kleine Bütte mit der noch schwachen Lauge gefüllt, dann wurde sie mit dem Schöpflöffel in den Heizkessel zurückgeschüttet, hier zum Sieden gebracht und dann auf die zweite große Bütte gefüllt. Die von dieser Bütte ablaufende Brühe war schon bedeutend dunkler, und die Lauge kam dann auf die dritte Bütte. War noch eine vierte vorhanden, so kam de rAblauf der dritten Bütte auf diese. Die heiße Lauge wurde solange auf die letzte Bütte zurück gebracht, bis sie eine breiartige Masse bildete.

Diese schwere Lauge kam darauf in den großen Kessel auf dem Herde, in dem sie eingedampft wurde. War der Ablauf fast klar, dann war der Vorgang des Auslaugens für die erste Bütte beeendet. Die ausgelaugte Asche dieser Bütte, „Kummer” genannt, brachte man in das neben der Aschenhütte befindliche Lager. Der sogenannte Kummer war ein vorzügliches Düngemittel. Die leergewordene Bütte wurde mit frischer Asche von neuem gefüllt. So wurde eine Bütte nach der anderen verarbeitet. Die von der jeweils letzten Bütte abgezogene Lauge kam in dem großen Kessel so lange zur Verdampfung, bis dieser von den festen Stoffen (Pottasche) ziemlich hochgefüllt war. Dadurch wurde eine Unterbrechung der Arbeit notwendig. Die harten Pottaschekrusten mußten mit Hammer und Meißel zerkleinert und von den Wänden des Kessels entfernt werden.

Da der Pottasche noch manche fremden Salze beigemengt waren, mußten diese erst beseitigt werden. Einzelne Bauern besaßen schon eine Einrichtung dazu. An die Besitzer einer solchen Einrichtung wurde die rohe Pottasche verkauft. Diese wurde dann kalziniert, d.h. zu einer kalkartigen Masse gebrannt. Die kalzinierte Pottasche wurde dann an die Seifenfabriken weiterverkauft. Wenn in den Wintermonaten das Leinen gewebt worden war, kam es in die Aschenhütte. Hier wurde es über die letzte Bütte gelegt und so lange mit der schweren Lauge übergossen, bis es braun war. Dann kam das gefärbte Leinen auf die Bleiche, und nach wenigen Wochen war es schneeweiß.

In späteren Jahren, als man damit begann, das kohlensaure Kali aus den Staßfurter Abraumsalzen zu gewinnen, lohnte sich das Gewerbe nicht mehr. Da die Herstellung aus den Salzen bedeutend billiger war, kam die Pottaschenindustrie, die im Sauerland lange Zeit hindurch ein einträgliches Geschäft gewesen war, zum Erliegen.

Hans Nölke

Hans Nölke wohnte in Ramsbeck, Valmestraße. Der Lehrer, ein Schwaqer Heinrich Lübkes, war lange Jahre Vorsitzender der CDU-Ortsunion und Mitglied des Kreistages. Er hat vielen Menschen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Liebevoll haben die Mitbürger ihn „CDU-Hännes” genannt.

Haus Klauke-Peitz 275 Jahre

Immer wieder kann man in Heringhausen beobachten, daß Gäste, Durchreisende, aber auch Einheimische das Haus Klauke, Peitz näher in Augenschein nehmen. Sicherlich nicht zuletzt, weil es das älteste in seiner ursprünglichen Bausubstanz erhaltene Gebäude des Dorfes ist.

Dank der leidenschaftlichen Pflege des derzeitigen Besitzers, Bernhard Hinkers, befindet sich dieses Denkmal der Gemeinde Bestwig in einem hervorragenden Zustand und gibt somit Zeugnis von bauhandwerklicher Arbeit Anfang des 18. Jahrhunderts.

Ob es nun das vierflügelige Deelentor, der holzverbretterte Giebel, die Sprossenfenster, die weißen Gefache in dem symmetrischen Fachwerk und die Inschrift über dem Tor ist, alles wird vom Besitzer fachgerecht und mit den entsprechenden mineralischen Farben im Ursprungszustand erhalten.

In der Weihnachtszeit ein beleuchteter Tannenbaum, zu Ostern ein Kreuz und das Jahr über diverse landwirtschaftliche Geräte, im Hinterhof ein sachkundig aufgestapelter Holzhaufen sowie reichlicher Blumenschmuck und eine entsprechende Anlage runden das Gesamtbild ab.

Zuschüsse. welche vom Landesamt für Denkmalpflege, der Oberen und Unteren Denkmalbehörde bereitgestellt werden, setzt Bernhard Hinkers gezielt ein, um die eigenen Kosten in einem möglichen Rahmen zu halten. Zu wünschen wäre noch, daß auch die Innenräume einer, der gesamten Anlage gerechten, Nutzung zugeführt würden.

Sieht man die Inschrift über dem Deelentor genau an, so liest man dort:

ANTONIVS KENTER VND ANNA MARIA WELTER HABEN AVF GOTT VERTRAUT VND HABEN DIESES HAVS GEBAVT. WIR STEHEN IN GOTTES HAND VNSER HER-GOTT VND SANTE AGATA BEHVTEN ES VOR FEVR VND BRAND. ANNO 1718.

Keine Spur von dem Namen Klauke oder auch Peitz, welches die Ableitung von Peters ist. Vergleicht man dazu die Schatzungslisten und die Kirchenbücher für die Dorfschaft Heringhausen, so stellt man fest, daß schon ab 1536 genau für diesen Hof Peter-Kenter genannt wird. Wenn sich ein Vorname in mehreren Generationen wiederholte, wurde zur damaligen Zeit vom Volksmund der Hofname vornamensbezogen definiert. So unterschied man gleiche Familiennamen z.B. bei Butz mit Antons, bei Dicke mit Bernhardses und eben bei Kenter mit Peters. 1627 wird Hans Kenter, 1652 Gordt Kenter, 1677 Peters Hof, 1685 Peters mit seiner Frau - ein Sohn, eine Tochter - 1717 Anton Kenter Halbspann (offensichtlich der Erbauer) und 1759 Anton und Johan Kenter genannt. Ab 1773 ist erstmalig ein Christoph Klauken angegeben, und später heißt es dann immer Klauke, genannt Peters. So kann man feststellen, daß das Anwesen Klauke-Peitz ehemals der Hof Kenter, genannt Peters, war.

Zum Hof Peters gehörten viele Grundstücke in der Mitte des Dorfes, aber auch über die ganzen Fluren verteilt, so z.B. Auf der Steh, Auf dem Rühlborn, Auf der Wiemhufe, Am Stüppel, und 1668 wird die Grube der Peters am Dörenberge genannt. Hier ist anzumerken, daß die Ortschaften Andreasberg, Dörnberg und Ziegelwiese ehemals zur Steuergemeinde Heringhausen gehörten.

Die älteren Mitbürger werden sich auch noch an die alte Dorfschmiede erinnern, in der Johann Klauke (Peitz Vatter) neben seinem Beruf als Landwirt auch als Schmied arbeitete.

Möge die Gesamtanlage des Hauses Klauke-Peitz, wovon der ältere Teil nun 275 Jahre alt ist, noch lange ein so schöner Blickfang in Heringhausen bleiben!

Reinhard Schmidtmann

Ausflug der Senioren

Ramsbecks Seniorengemeinschaft hatte am 19. 8. wieder einmal die Reiselust gepackt. Ziel war die Wallfahrtskirche auf dem Kohlhagen im Rothaargebirge. Dort beteten die Teilnehmer erst einmal gemeinsam den Kreuzweg im Freien. Derweilen hatten Frauen aus der Pfarrei die Kaffeetafel für die Gäste aus Ramsbeck und Berlar gedeckt. Pfarrer Friedrich Barkey, 29 Jahre jung und erst vier Wochen Ortspfarrer, ließ es sich nicht nehmen, die Gäste in seiner Pfarrkirche persönlich zu begrüßen.

Er erklärte dann die Kirche aus der Barockzeit. Über 600 m hoch gelegen soll sie die höchstgelegenen Kirche des Erzbistums Paderborn sein. (Hier irrte der Priester wohl, denn „Maria Schnee” in Altastenberg dürfte höher gelegen sein) Kostbarkeiten der über 300 Jahre alten Kirche sind eine spätgotische Pieta von 1460 und eine doppelseitige Madonna, die mitten in der Kirche hängt.

Nachdem man sich dem Gebet und der Kultur gewidmet hatte, durften die Teilnehmer der Fahrt sich ganz auf die herrliche Landschaft konzentrieren. Über Hilchenbach und Bad Berleburg ging es zur Bobbahn nach Winterberg. Vor allem Horst Litsch als Busfahrer wußte immer wieder auf herrliche Aussichten aufmerksam zu machen, dazu verfügte er über ein beachtliches geschichtliches Wissen von den einzelnen Orten. Ziel und Ausklang der Reise war am Abend der Landgasthof Rüppel in der Valme.

Verkabelung - und kein Ende ?

Leider müssen wir nochmals auf das Thema Erdverkabelung eingehen! Frau Reding hat in Ramsbeck am 20. 8. 1993 ein Rundschreiben verteilen lassen, verlangt von uns die Veröffentlichung ,und beruft sich dabei auf das Presserecht! Wir weigern uns entschieden, dies zu tun, denn:

1. ist das Rundschreiben nicht in Form einer Gegendarstellung auf unseren Artikel gehalten, den wir abdrucken sollten, weil ein öffentliches Interesse besteht,

2. ist das auch kein Leserbrief, bei dem wir uns ohnehin das Recht der Nichtveröffentlichung oder Kürzung allgemein vorbehalten.

Doch hoffentlich abschließend einige Anmerkungen zur Sache, um die es im Grunde geht:

Wir beklagten in RuR Nr. 6/93 die unbestrittene Tatsache, daß viele Kabelanschlußnehmer höhere Bereitstellungsgebühren bezahlen mußten, als sie angenommen hatten, und hatten daraus gefolgert, daß wohl im Vorfeld nicht genügend aufgeklärt wurde. Warum sich Frau Reding diesen Schuh anzog, entzieht sich unserer Kenntnis.

Obwohl von uns klar die Telekom gemeint war, sprach sie in einem ersten Rundschreiben von einer „angeklagten Gruppe” sowie „Leider ist die Redaktion von RuR falschen Informationen aufgesessen” (die wir uns bei der Telekom eingeholt haben), ferner „ist das die feine Art, Bürgerinnen und Bürgem zu danken die . . . sich eingesetzt haben” und „Außerdem muß darauf hingewiesen werden, daß es zu keiner Zeit zu einem Falschausfüllen von Formularen gekommen ist” (das haben wir nie behauptet), und weiterhin „. . . sind wir bei Nachforschungen auf Unregelmäßigkeiten gestoßen, die in dem Artikel, aus welchen Gründen auch immer, fehlen.” (Bis heute ist uns Frau Reding die Erklärung schuldig geblieben, was das denn für „Unregelmäßigkeiten” sein sollen).

Erstaunliches wußte Frau Reding dann von der Telekom zu berichten: Im ersten Rundschreiben „Dieses Versprechen (die Haushalte anzuschreiben, Anm. der Redaktion) wurde von der Telekom, wie wir heute wissen, nicht eingehaltenen” und weiter „Erst mit Zustellung der Rechnung an die einzelnen Haushalte wurde das Nichteinhalten des Versprechens der Telekom aufgedeckt”

Aha, da waren wir die besseren Detektive - aber Frau Reding, die den Schuldigen bereits in Person der Telekom ausgespäht hatte, bezog unsere Kritik auf sich und ihr Team. Nachdem sie aber am 1. 7. 93 mit Vertretern der Telekom gesprochen hatte, klang es im 2. Rundschreiben schon versöhnlicher: „Tatsache ist, die Telekom steht auf der sicheren Seite” und weiter, „Folgerung meinerseits daraus: In Zukunft müssen Nebenabsprachen schriftlich, d. h. vertraglich abgesichert werden.” Sollen wir daraus schließen, daß die Dame wohl viel zu gutgläubig so wichtige Verhandlungen geführt hat?

Wer unsere berechtigte sachliche Kritik (obwohl man selbst gar nicht persönlich gemeint ist) als „Majestätsbeleidigung” empfindet, überschätzt sich sicher in seiner Wichtigkeit. Unter diesem Gesichtspunkt sehen wir auch die Äußerung im 2. Rundschreiben, daß Frau Reding auf den „verwirrenden Artikel in der Ausgabe Juni 93” eine „vernünftige Darstellung in der nächsten Ausgabe” geben wollte.

Wenn an unserer ursprünglichen Aussage Kritik berechtigt gewesen wäre, hätten wir die bestimmt eingesteckt, aber von sachlicher Kritik war im ersten Rundschreiben wenig zu spüren. Sicher hätten wir uns nicht gescheut, ihr Rundschreiben zu veröffentlichen (RuR hat die Bemühungen Frau Redings um die Verwirklichung der Verkabelung bestmöglichst unterstützt), es hat uns aber zu einem Zeitpunkt erreicht (mehrere Tage nach Redaktionsschluß), als der größte Teil der Ausgabe fertig montiert und druckfertig war. Sollen wir mit erheblichem Kostenaufwand fertige Seiten abändern, nur um Frau Reding eine Agitationsplattform zu bieten?

Und nochmals die Schlußfrage: Warum hat sich Frau Reding überhaupt eingemischt, was wir an der Telekom zu kritisieren hatten? Vielleicht kennt sie das alte Sprichwort nicht, „Wer sich verteidigt, klagt sich an!” oder „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!”

Schützenfestnachlese '93

Die St. Hubertus‑Schützen Andreasberg feierten mit ihren Familien und vielen auswärtigen Gästen ihr traditionelles Schützenfest 1993. Wie bereits in der Nachbargemeinde Ramsbeck hatte sich auch „auf dem Berge” ein Generationswechsel auf der Position des Hauptmanns vollzogen. Alle Schützenbrüder warteten gespannt auf das erste Auftreten des neuen Hauptmanns Ullrich Knippschild, der im Anschluß an den gut besuchten Festgottesdienst in der St. Barbara‑Kirche vor der Schützenhalle antreten ließ. Nach dem Aufsetzen des Vogels marschierte man von der Vogelwiese in die bereits gut gefüllte Schützenhalle, um direkt im Anschluß die in diesem Jahre anstehenden Jubilare zu ehren. Es war eine besondere Freude, neben Wilhelm Günter und Kurt Kump für 25jährige Treue, Franz Josef Sommer für 40jährige Treue zu danken.

Nach einem kurzen Umtrunk mit den Jubilaren wurde gegen 21 Uhr der Große Zapfenstreich unter Mitwirkung der Freiwilligen Feuerwehr Andreasberg gehalten. Die musikalische Gestaltung durch den Musikverein Erlinghausen ließ auch den letzen Gast an der bereits gut gefüllten Theke verstummen. Kurz darauf schwang man zu den meisterlichen Klängen der Erlinghäuser Musikkapelle das Tanzbein.

Der Sonntag begann nach dem Kirchgang um 10.30 Uhr mit Konzert und Frühschoppen, zu dem sich auch Abordnungen der Nachbarvereine angesagt hatten. Der Musikverein Erlinghausen bot „Allerfeinstes” aus seinem Repertoire. Um 14.30 Uhr war Antreten zum Großen Festzug. Nach dem Abholen des Vizekönigs nebst Gattin sowie des Brudermeisters reihten sich hinter König Klaus und Königin Sabine insgesamt 14 Hofstaatpaare ein. Mitwirkende des Großen Festzuges waren auch in diesem Jahre die Mitglieder des Fanfarenzuges Nuttlar unter der bewährten Leitung von Martin Püttmann, die auch nach dem Festzug einige Stunden in der Schützenhalle für Stimmung sorgten.

Nach dem Königstanz, dem Tanz der ehemaligen Könige und dem darauf folgenden Höhepunkt der Andreasberger Kinder, dem Kindertanz, gehörte die Schützenhalle, von der Fa. Engelmann mit großzügigen Blumenbuketts festlich geschmückt, wieder dem „gemeinen Volk”, das mit „Danz op de Deel” und Polonaise ausgelassen und harmonisch feierte.

Der Höhepunkt unseres Schützenfestes war wieder einmal der Kampf um die Königswürde, das Vogelschießen. Es gab bald ein spannendes Gefecht um die nächste Regentschaft zwischen Manfred Diehl und Michael Kreutzmann. Nach dem 267. Schuß auf das zähe Vogeltier war es jedoch soweit: Der Goldene Schuß wurde von Manfred Diehl abgegeben, der danach zur Freude aller auf den Schultern der Schützenbrüder präsentiert wurde. Als Mitregentin erkor sich dieser seine Ehefrau Beate. Da paßte im Ablauf jedes Detail, war doch im Jahre 1933 ‑ also genau vor 60 Jahren ‑ sein Schwiegervater Josef Müller, der selbst viele Jahre der Schützenbruderschaft als Brudermeister vorstand, als König des damaligen Schießens hervorgegangen.

Nicht unerwähnt bleiben soll, daß dem Vater Hans Diehl durch das Erringen der Königswürde seines Sohnes eine besondere Freude gemacht wurde. Hans Diehl ist in unserer Kartei als dienstältester Schützenbruder (62 Jahre Mitgliedschaft) vermerkt.

Auch der Vizekönig stand erst nach dem 246. Schuß fest. Unter mehreren Bewerbern gelang es Franz Josef Wenzl, den Adler von der Stange zu schießen. Ihm zur Seite steht seine Gattin Gerlinde.

Die letzten Stunden unseres Festes verstrichen viel zu schnell dank unserer Musikkapelle, die sich noch einmal mächtig ins Zeug legte und die Halle mehrfach zum Brodeln brachte.

Alles in allem ein wirklich gelungenes Fest mit guter Beteiligung an allen Festzügen. Dafür allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön, auch für den tollen Fahnenschmuck im Dorf; macht so weiter! Dann werden auch jene, denen es aus terminlichen Gründen nicht möglich war, mit uns zu feiern, in Zukunft wieder bei der Fahne stehen.